
Thermische Desinfektion
Gründe und Risiken von Legionellen im Trinkwasser
Entspricht eine Anlage zur Trinkwasserversorgung den allgemein anerkannten Regeln der Technik, ist für optimale Trinkwasserhygiene gesorgt. Denn dann strömt Trinkwasser mit besonders niedrigen (Kaltwasser) oder ausreichend hohen Temperaturen (Warmwasser) durch die Leitungen. Es steht nie lange still und mit einer erhöhten Bakterienbelastung ist nicht zu rechnen.
Totleitungen oder Rohrabschnitte, die nur sehr selten genutzte Verbraucher anbinden, stellen jedoch eine Gefahr dar.
Genau wie in lange still stehenden Hausanlagen stagniert das Trinkwasser hier. Die Warmwassertemperaturen sinken und Keime wie Legionellen vermehren sich.
Atmen Menschen die Bakterien zum Beispiel beim Duschen mit feinen Tröpfchen in der Luft ein, drohen Krankheiten mit schweren Verläufen. Die thermische Desinfektion, die sich bei einer Heizungssteuerung auch vorbeugend einstellen lässt, soll das verhindern.
Thermische Desinfektion tötet Krankheitserreger ab
Die thermische Desinfektion soll Krankheitserreger aus dem Leitungsnetz entfernen. Damit das funktioniert, erhitzen Wärmeerzeuger das Trinkwasser auf über 70 Grad Celsius. Es durchströmt mindestens drei Minuten lang alle Anlagenteile und fließt durch geöffnete Wasserhähne ab. Während die hohen Temperaturen den Großteil der Bakterien abtöten, sorgen geöffnete Wasserhähne dafür, dass die Keime aus der Anlage ausgespült werden.
Die Lösung kommt alternativ zur chemischen Desinfektion zum Einsatz, wenn Wasserproben eine Kontamination anzeigen. Wie oft das Verfahren durchzuführen ist, hängt dabei von der Schwere des Befalls ab.
Legionellenschaltung soll Keimbefall vorbeugen
Wenn Verbraucher lange Zeit kein Wasser zapfen und Zirkulationsleitungen nicht vorhanden sind, kommt es zur Stagnation. Warmwasser kühlt sich ab und steht mit mittleren Temperaturen längere Zeit in der Anlage. Die sogenannte Legionellenschaltung soll die Ausbreitung von Keimen in solchen Situationen wirksam verhindern. Dabei handelt es sich um eine regelmäßige thermische Desinfektion, die Wärmeerzeuger automatisch durchführen. Sie erhitzen das Trinkwasser dazu in gleichmäßigen Abständen auf über 70 Grad Celsius, um vorsorglich für hygienisch einwandfreie Bedingungen zu sorgen.
Automatische Desinfektion ist heute umstritten
Dass die Legionellenschaltung zur automatischen thermischen Desinfektion tatsächlich funktioniert, ist heute umstritten. Ein Grund dafür sehen Kritiker in den Wasserhähnen. Diese bleiben bei der Maßnahme geschlossen und das wichtige Spülen der Anlage funktioniert nicht. Außerdem soll das häufige starke Aufheizen zu einer Resistenz bei vorhandenen Krankheitserregern führen. Diese würden sich an die hohen Temperaturen gewöhnen und die manuell durchgeführte thermische Desinfektion verliere ihre Wirkung.
Schutz durch fachgerechte Planung und Nutzung
Desinfektionsmaßnahmen sind nötig, wenn sich Keime im Trinkwasser nachweisen lassen. Vorbeugend bietet die fachgerechte Planung den besten Schutz. Dabei kommt es unter anderem auf folgende Punkte an:• bedarfsgerechte Dimensionierung aller Leitungsabschnitte• Verzicht auf Stichleitungen für eine mögliche Erweiterung• Planung ohne Totleitungen zu selten genutzten Verbrauchern• Einhalten der vorgeschriebenen Trinkwassertemperaturen• Installation von Zirkulationsleitungen in GroßanlagenIm Betrieb sind lange Stillstandszeiten zu vermeiden. Lassen sich diese nicht verhindern, etwa bei einem längeren Urlaub, sollten Verbraucher die Anlage richtig spülen. Dazu öffnen sie mehrere Minuten alle Wasserhähne für Warmwasser, bevor sie das System wieder in Betrieb nehmen.